LEAN im Bauwesen

Warum Bauingenieure auch LEAN können sollten

Wer ein Faible für komplexe Bauprojekte hat, ist als Bauingenieur gut aufgehoben. Ob Wohnungsbau, Industrie- und Gewerbebau oder Bauten des öffentlichen Sektors – die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig und versprechen eine Menge Abwechslung. Aber für eine erfolgreiche Umsetzung dieser Vorhaben reicht das fachliche Know-how allein nicht aus. Auch Projektmanagement-Skills sind ein Muss und ein fundiertes Wissen über LEAN Methoden.

Wie alle Industrien steht auch die Bauwirtschaft vor diversen Herausforderungen: Digitalisierung, Fachkräftemangel, Sicherheit sowie nachhaltige Baukonzepte sind angekommen in der Branche. Das bringt ein Mehr an Vorschriften, Gewerken und Abstimmungen mit sich.

Während die Komplexität also zunehmend steigt, sollen die Kosten bei gleichbleibender Qualität sinken. „Per se keine unlösbare Aufgabe“, so Sophia Hatzelmann, Geschäftsführerin der ahc GmbH. Als Ingenieurin und Interims-Managerin hat sie gemeinsam mit ihrem Team verschiedene Großprojekte im Industriebau umgesetzt.

„Klassisches Projektmanagement stößt an seine Grenzen, um komplexe Bauvorhaben in-time, in-quality und in-budget erfolgreich zu stemmen“, sagt Hatzelmann. Oft sind Projekte in und um den Bau weit weg von modernen Organisationen, die hier notwendig wären. Dabei kann der Weg dahin mit Lean Construction Management gelingen. „Für Bauingenieure ist es somit sinnvoll ihre fachliche Kompetenz, um Lean Management zu erweitern", empfiehlt Hatzelmann.

Bauprojekte ganzheitlich betrachten

Von der Planung bis hin zur Fertigstellung, Lean Construction Management betrachtet das Bauprojekt von Anfang bis Ende. Bauingenieure analysieren so bereits zu Beginn, welche Prozesse notwendig sind und wie diese optimiert werden können. Dadurch soll effizienter gearbeitet werden. Dass diese Methode hält, was sie verspricht, bestätigen Experten: Mit Lean Construction Management kann ein Bauprojekt um bis zu 30 Prozent beschleunigt werden.

„Lean funktioniert aber nur dann, wenn auch alle Beteiligten mitspielen, angefangen beim Planer und Architekten über die einzelnen Gewerke bis hin zum Projektmanager“, so Hatzelmann. „Silodenken ist hier kontraproduktiv. Stattdessen brauchen wir ein Miteinander, transparente Entscheidungswege, eine offene Fehlerkultur und klare Zuständigkeiten.“